Lebensmittelvernichtung in Deutschland

Knapp 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Den Großteil davon produzieren private Haushalte mit 61 Prozent. 17 Prozent gehen auf das Konto von Großverbrauchern wie Gaststätten oder Kantinen, weitere 17 Prozent auf das der Industrie.
Mein Kommentar: Wollen wir bezahlbare Lebensmittel verfügbar halten, müssen Lebensmittel im Überfluss produziert werden. In den guten, alten Zeiten, als die Lebensmittel knapp waren, waren Diese auch teuer und zum teil unbezahlbar. Der Ansatz dieser Studie ist gut gemeint, aber volkswirtschaftlich ein Schuss daneben. Man bekommt aber eine gute Presse. :mrgreen: Ein Kampffeld für Foodwatch?
Auf den Handel entfallen nur rund 5 Prozent der Lebensmittelabfälle, wovon ein großer Teil an karitative Einrichtungen weitergegeben wird. Lebensmittelabfälle aus der Landwirtschaft sind in die Untersuchung nicht mit eingeflossen.
Die Daten ermittelten Wissenschaftler der Universität Stuttgart im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Als Grundlage dienten Statistiken, Literatur, Umfragen, Expertengespräche sowie stichproben-hafte Haushaltsuntersuchungen. Im Haushalt landet vor allem Gemüse und Obst im Müll oder Kompost, gefolgt von Backwaren und Speiseresten. Rund 65 Prozent davon wären zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung oder bei rechtzeitiger Verwendung noch genießbar gewesen.
Bei den restlichen 35 Prozent handelt es sich überwiegend um nicht essbare Bestandteile wie Knochen oder Bananenschalen. Den Wert der im Haushalt vermeidbaren Lebensmittelabfälle schätzen die Autoren auf 234 Euro pro Kopf und Jahr. Die Gründe für Abfälle im Haushalt reichen von nicht mehr benötigten Spezialzutaten, über falsche Lagerung bis zu fehlendem Überblick über den Vorrat.
Der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums spielt nach Ansicht der Autoren eher eine untergeordnete Rolle. Um die von der Europäischen Union angestrebte Halbierung vermeidbarer Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2020 zu erreichen, sollten sich alle Akteure der Lebensmittelkette sowie Politik, Bildungseinrichtungen und soziale Institutionen zusammensetzen, um Vermeidungsstrategien zu erarbeiten.
Quelle: Kranert M et al. Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutschland, Kurzfassung, Stuttgart 2012.