Phytosterole in Margarine: BfR empfiehlt Neubewertung
Seit einigen Jahren sind mit Pflanzensterolen und -stanolen angereicherte Lebensmittel im Handel erhältlich. Ihr Zusatz ist unter anderem in Margarine, Milch und Salatdressings erlaubt. Sterole kommen in allen fetthaltigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Ölen, Nüssen und Samen vor; Stanole werden durch Hydrierung aus Sterolen gewonnen. Beide haben eine positive Wirkung auf erhöhte Cholesterinspiegel. Ob sie damit aber auch wirklich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, wird immer häufiger angezweifelt. Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden stellt den Nutzen erneut in Frage. Die Wissenschaftler beobachteten rund 20 Monate 30 Patienten, die wegen erhöhter Cholesterin-werte medikamentös mit Statinen behandelt wurden. Bei den Probanden, die täglich eine Halbfettmargarine mit Phytosterolen oder Phytostanolen aßen, sank der LDL-Cholesterinspiegel zwar um etwa 10 Prozent. Bei den Teilnehmern mit der Phytosterolmargarine nahm jedoch gleichzeitig die Dicke der Blutgefäße in der Netzhaut zu. Die Netzhautgefäße sind relativ einfach zu untersuchen und gelten als ein früher Indikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aufgrund dieser neuen Daten empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, den Zusatz von Phytosterolen in Lebensmitteln neu zu prüfen. Die dafür zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den täglichen Verzehr von Pflanzensterolen und -stanolen bislang auf drei Gramm begrenzt. Dies ist möglicherweise zu hoch. Zumal Erhebungen gezeigt haben, dass nicht nur Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten, sondern auch Kinder und Gesunde zu den mit Phytosterolen angereicherten Lebensmitteln greifen. Diese profitieren nicht von dem cholesterinsenkenden Effekt der Sterole, erhöhen aber möglicherweise ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Quelle: BFR (Hrsg.) Stellungnahme 006/2012 vom 1. Dezember 2011,
Übrigens: Meine Mutter wurde 92 Jahre alt. Sie war nie ernstlich krank, hatte aber immer einen erhöhten Choleszterinspiegel!
