Ökologische Fußabdruck bei Bioprodukten?

Sind frische Bio Lebensmittel aus Übersee sinnvoll?

Verbraucher/innen mit ökologischem Gewissen kaufen gerne auch frisches Obst und Gemüse mit Biozertifizierung zu jeder Jahreszeit. Dabei verdrängen wir den ökologischer Fußabdruck unseres Verhaltens.

Besonders kritisch zu bewerten sind:

:Frische Beerenfrüchte, frischer Kurkuma, frischer Ingwer aus Übersee benötigen eine unterbrechungsfreie Kühlkette. Diese frischen Lebensmittel werden via Flugfracht in unser Luxusparadies Europa transferiert. Leider gibt es zu diesem Komplex noch keine auf Evidenz basierende Statistik.

Trockenfrüchte, Nüsse und Saaten sind, unter dem CO-2 Umweltaspekt, sinnvolle Importe und in unserer gesunden und vielfältigen Ernährung unverzichtbar.

Probleme einer Überflussgesellschaft, gibt es auch in Bio!

Ein Kilogramm Tomaten kommt im globalen Durchschnitt mit etwa 180 Litern Wasser aus, ein Kilogramm Salat mit etwa 130 Litern. Ein Kilogramm Avocados verbraucht 1.000 Liter. Das heißt: 1.000 Liter Wasser für zweieinhalb Bio- Avocados.

Für einige Bio-Verbraucher reicht es ja schon wenn die Bio-Importeure  & -Händler hier in Europa sich eine Firmenzentrale nach neuesten hiesigen Öko-Erkenntnissen leisten und Telsa fahren.
Das mit einem mittleren Bio-Anbaubetrieb in Deutschland keine Familie ein auskömmliches Einkommen erzielen kann interessiert doch keinen wirklich. Mindestlohn? Der treibt diese Betriebe in den Ruin.
Besonders Bio-Kunden legen Wert auf regionalen Lebensmitteleinkauf. Diese Haltung entspricht nicht der Realität.

Wir haben es satt: Bioverordnung 2017

Wir wollten die Novellierung der EU Bio-Verordnung 2017 abwarten um eine Entscheidung zugunsten einer Biozertifizierung unserer Produkte zu treffen.

Der Hick-Hack, die Lobbyarbeit der deutschen Anbauverbände und deutscher Politiker um die schönen Besitzstände, haben mir die Entscheidung abgenommen: Keine Bio-Zertifizierung.

  • Weitere Begründung: Als „alter Drogist“ gehörten Biologie, Chemie, Gift- und Pflanzenschutzkunde zu meiner Ausbildung Anno 1966-69. Zu dieser Zeit hatte man nicht den Kenntnisstand von Heute:
  • Während man 1950 noch für die Unkrautbekämpfung etwa 12 kg Natriumchlorat oder 7 kg Atrazin auf einen Hektar Ackerfläche anwenden musste, waren es für 1 Hektar im Jahre 1970 nur noch 1 kg bis 2 kg Bentazon. Ab 1980 reichte sogar eine Wirkstoffmenge von nur 20 g Chlorsulfuron für einen Hektar Ackerboden aus.
  • Die heute im Bioanbau zugelassenen „Pflanzenstärkungsmittel“, beachte das verschrubbeln der Begriffe, Azadirachtin, Pyrethrine, Kupferhydroxid, Schwefel, Eisen-III-phosphat u.v.m. sind Altmittel und haben teilweise eine erheblich schlechtere Umweltbilanz als moderne Mittel wie z. B. Glyphosat.
  • Fragen sie mal in Ihrem Bioladen nach Kaliumphosphonat……
  • Die „moderne“ Biolandwirtschaft für Massenprodukte unterscheidet sich nur noch geringfügig von der klassischen Landwirtschaft: Gewürze & Tee stammen immer aus Plantagenwirtschaft! Mit „Hand geerntet“ heißt Ausbeutung!

Von 1987 bis 1992 war ich Fachvorsitzender im Einzelhandelsverband Westfalen für Bio- und Reformwaren

1991 wurde ich gebeten eine Stellungnahme zur EU Bioverordnung zu abgeben. Meine wichtigsten Vorschläge waren:

  • Mengenkontrollmeldung für die EU Statistik an der Ladenkasse zum Endverbraucher.
  • Überwachung der Lieferketten durch die Lebensmitteluntersuchungsämter.
  • Regelmäßige Überprüfung der Bio- Zertifizierungsstellen durch regionale Lebensmitteluntersuchungsämter.

Meine Befürchtung war auch, dass sich die Skalierungseffekte im Lebensmittelhandel und der Discounter negativ auf die regionalen Biolandwirte auswirkt. Grundsätzlich gilt: Der Urproduzent in der Landwirtschaft hat die Arschkarte.

Aldisierung des Öko-Marktes

Laut Prof. Sundrum hat der Handel auf dem Biomarkt inzwischen das Zepter übernommen, er spricht von der „Aldisierung des Öko-Marktes“. Ob die Tiere krank sind oder nicht, spiele auf diesem modernen Öko-Markt keine Rolle für den Preis, den der Landwirt für seine Ware bekommt. „Der Handel rechnet in Kilogramm und Liter – und nicht etwa in Gesundheit und Wohlergehen der Tiere“, sagt Sundrum.

Hier finden Sie die neueste Arte Doku zu Biolebensmittel

Es ist schlimmer als ich je befürchtet hatte! Ich bin aus der Biobrache 1992 ausgestiegen.

CO 2 – Bilanz: Verzicht auf Plastik?

Änderung unseres Mobilitätsverhalten bringt den besten Effekt für unseren ökologischen Fußabdruck. Wie viel Kilo CO2 Haushalte statistisch je Jahr einsparen können:

  • Umstieg vom Verbrenner auf ein Elektroauto 2010 kg. Diese Maßnahme bringt nur etwas, wenn wir unsere Fahrzeuge nach der wirtschaftlichen Lebensdauer wechseln. Im Durchschnitt wird ein Auto heutzutage 12 Jahre gefahren, bevor dieses auf dem Schrottplatz landet. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge, die heutzutage in Deutschland auf der Straße zu finden sind, beträgt laut dem Kraftfahrt-Bundesamt acht Jahre. Im Jahr 1995 lag das Durchschnittsalter aller Fahrzeuge noch bei 6,8 Jahren.
  • Verzicht auf einen Langstreckenflug: 1890 kg. Hier kommt es auch auf die zurückgelegte Strecke an.
  • Nutzung von Ökostrom 1460 kg
  • Verzicht auf ein Haustier 780 kg
  • vegetarische Ernährung 520 kg. Voraussetzung ist eine überwiegende Nutzung regionaler Lebensmittel.
  • Niedrigere Raumtemperatur 140 kg
  • Recycling 60 kg